Installation - himmel Kramermuseum

himmel ist eine Klang- und Videoinstallation aus einem Bleikubus 1 x 1 x 1 m mit innenliegendem Monitor und VHS-Videorekorder

Das Video zeigt Sequenzen von sich überlagernden Wolken


Katalogtexte

Wer setzt sich schon vor einen Monitor, um Wolken passieren zu sehen? Ruhig ziehen sie ihren Lauf, und machmal vollführt die Videokamera eine langsam kreisende Bewegung. Wolken nichts als Wolken. Ein fast unsichtbarer Schnitt fügt sie zusammen, und im technischen Verständnis handelt es sich auch um keinen Schnitt wie beim Film, sondern um einen weicheren Übergang, den die Videotechnik erlaubt. Je länger man hinschaut, desto verwirrender der Eindruck. Handelt es sich tatsächlich um Wolken - oder tastet die Kamera die Fläche einer subtil bemalten Leinwand ab? Der seltsam klagende, ungemein suggestive Ton, der dem Wolkenpanorama unterlegt ist, trägt wesentlich zur Faszination bei. Nach einer Weile befinden sich die Betrachter und Zuhörer in einem merkwürdigen Bann. Niemandem würde einfallen, nach mehr Aktion zu rufen, beinahe vergessen wird, das der Monitor gewöhnlich Hektik verbreitet, rasche Schauplatzwechsel, jäh wechselnde Perspektiven durch rasante Zooms, die das Ferne gierig ansaugen....

.... Holger Hagedorn ist der Urhebener des Wolken-Videos, und auch die Partitur des korrespondierenden Klangraumes stammt von ihm. Statt von begleitendem Ton oder ergänzender Musik spricht er lieber von Klang. Tatsächlich ist die Bezeichnung präziser. Die Klänge, von Gitarre, Orgel und menschlichen Stimmen hervorgebracht, evozieren Klangräume, verdichten sich zu Klangkörpern. Was zunächst relativ monoton anmutet, besitzt Struktur. Auch die Wolkenbilder sind keineswegs amorph - wiewohl in ständiger Metamorphose begriffen. Und erst genaueres Hinsehen lässt nach geraumer Weile entdecken, dass sich die Wolken überlappen. Mit technischen Mitteln hat der Künstler sie geschichtet, wie er in seinen Gemälden die Farben Schicht um Schicht auflegt, damit sie die gewünschte Wirkung entfalten. Und selbst die Erde bildet ein Analogon. Sie besteht aus den verschiedensten Schichten, die ein Geologe exakt zu bestimmen vermag.

Bild und Klang durchdringen einander, schaffen eine besondere Atmosphäre, die das Greifbare transzendiert. Man sieht Klänge und hört Bilder.